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Mo, 13. Apr 2015 ebswien

Wiens Kläranlage wird zum Öko-Kraftwerk

© Houdek / PID

Am 13. April erfolgte die Grundsteinlegung für Wiens größtes Umweltprojekt: die ebswien hauptkläranlage, die von der Wien Holding verwaltet wird, versorgt sich ab 2020 selbst mit erneuerbarer Energie.

Foto v.l.n.r. ebswien-Generaldirektor Christian Gantner, Umweltstadträtin Ulli Sima, Bürgermeister Michael Häupl und Bezirksvorsteherin Eva-Maria Hatzl

"Wien setzt mit diesem Projekt neue Maßstäbe, die schon jetzt international Vorbildwirkung haben", erklärte Bürgermeister Michael Häupl anlässlich der Grundsteinlegung für das Projekt E_OS - Energie_Optimierung Schlammbehandlung auf dem Gelände der städtischen Hauptkläranlage in Wien-Simmering: "Der schonende Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen stellt für Städte des 21. Jahrhunderts eine der wesentlichen Herausforderungen dar", so der Bürgermeister. Darauf gelte es intelligente Antworten zu finden. Häupl: "Der ebswien ist das mit dem Projekt E_OS gelungen!"

Kläranlagen gehören stets zu den größten kommunalen Energieverbrauchern, die Wiener Hauptkläranlage benötigt zur Reinigung der gesamten in Wien anfallenden Abwässer knapp ein Prozent des Wiener Gesamtstromverbrauchs. Durch die effiziente Nutzung der im Klärschlamm enthaltenen Energie kann die ebswien in der Hauptkläranlage ab dem Jahr 2020 die gesamte zur Abwasserreinigung benötigte Energie selbst aus dem erneuerbaren Energieträger Klärgas erzeugen. Umweltstadträtin Ulli Sima: "Die Hauptkläranlage wird mit E_OS zum Öko-Kraftwerk. Davon profitiert auch die Wiener Klimabilanz erheblich: Der Ausstoß von CO2-Äquivalenten sinkt ab 2020 um rund 40.000 Tonnen pro Jahr." Unter Berücksichtigung der zu erwartenden Indexsteigerungen werden sich die Gesamtkosten für das Projekt E_OS auf rund 250 Millionen Euro belaufen. Sima: "Wien investiert in die Umwelt, gerade auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten."

Innovation: Gute Ideen für mehr Energie
"Bei Schlammfaulungsanlagen standen bisher vor allem die Stabilisierung und Reduktion des Klärschlamms, der als ,Reststoff‘ bei der Abwasserreinigung anfällt, im Mittelpunkt des Interesses", erläuterte ebswien-Generaldirektor Christian Gantner, "die gewonnene Energie war dabei nur ein angenehmer Nebeneffekt. Bei E_OS stand dagegen die größtmögliche Energieausbeute von Anfang an im Vordergrund." So entwickelte die ebswien hauptkläranlage gemeinsam mit dem Institut für Gewässergüte der Technischen Universität Wien ein innovatives Verfahren. Bevor der Schlamm in die Faulbehälter gelangt, muss ihm Wasser entzogen werden. Je "dicker" der Schlamm dabei ist, desto besser für die Energiebilanz. Der Schlamm muss für die Faulung nämlich einschließlich des enthaltenen Wassers erwärmt werden. Ein geringerer Wasseranteil spart dabei Energie. Zu "dick" darf der Schlamm aber auch nicht werden, da er sonst nicht mehr gepumpt werden könnte. Gantner: "Umfangreiche Versuche haben unsere Annahmen eindrucksvoll bestätigt, wir können die neuen Faulbehälter mit einem doppelt so hohen Feststoffgehalt wie üblich betreiben. Gute Ideen bringen also mehr Energie!"

So funktioniert die neue Schlammbehandlungsanlage
Im Klärschlamm sind die bei der Abwasserreinigung entfernten Schmutzstoffe gebunden, pro Jahr fallen in Wien rund zwei Millionen Kubikmeter davon an. Das sichtbarste Zeichen der neuen Schlammbehandlungsanlage sind die sechs jeweils 30 Meter hohen Faulbehälter mit einem Gesamtvolumen von 75.000 Kubikmeter. Dorthin gelangt der "voreingedickte" und auf 38 Grad Celsius erwärmte Schlamm. Unter Luftabschluss bauen Bakterien die organischen Inhaltsstoffe des Klärschlamms ab. Während des 25 Tage dauernden Faulungsprozesses - der "anaeroben Stabilisierung" - entsteht Klärgas, das zu zwei Drittel aus dem energiereichen Methan (CH4)besteht. Davon fallen 20 Millionen Kubikmeter pro Jahr an! Der ausgefaulte Schlamm wird aus den Faulbehältern abgezogen und verbrannt. Das Klärgas hingegen gelangt über Filteranlagen von den Gasbehältern in Blockheizkraftwerke, wo es in Gasmotoren verbrannt wird. Dabei entsteht nicht nur mechanische Energie, die mittels Generatoren in elektrischen Strom umgewandelt wird, sondern auch Wärme, die für Heizung und Warmwasserbereitung verwendet werden kann. Dadurch bringen es die Blockheizkraftwerke auf einen hohen Gesamtwirkungsgrad von mehr als 80 Prozent.

Platz für den Klimaschutz
Seit 1980 stehen sie im Dauerbetrieb: Die Becken der Vorklärung und der 1. Biologischen Reinigungsstufe haben das Ende ihres Lebenszyklus erreicht. Die nötige Reinvestition in diese "Ur"-Anlage bringt auch in diesem Teil der Hautkläranlage mehr Energieeffizienz, steigert die Ausfallssicherheit und senkt die Instandhaltungskosten. Das Volumen der Becken im 10 Hektar großen Baufeld wird im Rahmen von E_OS um 50 Prozent vergrößert. Da die Belebungs- und Zwischenklärbecken aber in Zukunft deutlich höher sein werden, kommen sie mit einer wesentlich kleineren Grundfläche aus. Der dadurch frei werdende Platz kann für die neue Schlammbehandlungsanlage - und damit für den Klimaschutz - genutzt werden.

Garantierte Abwasserreinigung während der Bauzeit
Nach erfolgreich abgeschlossenem UVP-Verfahren und europaweiten Ausschreibungsverfahren starten nun die Bauarbeiten. Die Umsetzung des Projektes E_OS stellt eine logistische Herausforderung dar. Sie erfolgt bei laufendem Betrieb der Hauptkläranlage. Die Qualität der Abwasserreinigung in Wien ist dabei zu jedem Zeitpunkt gesichert. Daraus ergibt sich die Bauzeit von mehr als fünf Jahren.
 

Weitere Informationen:
ebswien hauptkläranlage

 

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