Dokumente des Leidens

Im Jahr 2000 stießen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien in einem der IKG gehörenden Zinshaus in einer leerstehenden Wohnung auf dutzende Karteiladen, einen vom Boden bis an die Decke reichenden Stapel großformatiger Bücher und 800 Umzugskartons, vollgefüllt mit Akten und Dokumenten aus dem Bestand des Archivs der IKG. Rund 500.000 Seiten davon stammten aus den Jahren der NS-Herrschaft in Österreich. Die Gründung des Archivs geht auf das Jahr 1816 zurück.

 

In Umfang und Vollständigkeit einzigartig belegen die Bestände die 300-jährige Geschichte einer jüdischen Gemeinde von ihrem Beginn bis zur Zeit nach dem Holocaust, dokumentieren die Gemeindeorganisation, ihre religiösen, edukativen, wissenschaftlichen, kulturellen und karitativen Einrichtungen und geben Auskunft über Funktionäre und Mitglieder.

 

In Kooperation mit der Anlaufstelle der IKG Wien für jüdische NS-Verfolgte und mit Unterstützung der Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem präsentiert das Jüdische Museum Wien erstmals das Archiv der IKG Wien. Anhand einiger dieser historischen Dokumente zeigt die Ausstellung wesentliche Aspekte der Geschichte der Wiener jüdischen Gemeinde und beschäftigt sich auch mit der Frage des Archivs als Gedächtnisort sowie mit dem Problem der Systematisierung und Ordnung von historischen Informationen.

 

"Ordnung muss sein. Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien"
Zeit: Dienstag, 3. Juli 2007, um 10.30 Uhr
Ort: Jüdisches Museum Wien, 1., Dorotheergasse 11