Wien Holding News
Pendleraufkommen steigt kontinuierlich an
Laut einer Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) steigt die Anzahl der Pendler in Österreich dramatisch an. Derzeit arbeiten 1,9 Millionen Menschen woanders als sie wohnen. Durchschnittlich werden pro Tag 55 Millionen „Pendlerkilometer“ zurückgelegt.
Ein Trend, der nicht nur die Umwelt teuer zu stehen kommt. 581 Millionen Euro wurden alleine für das Jahr 2006 an Pendlerpauschalen geltend gemacht. Wobei die untersten Einkommensschichten ohnehin keine Pauschale bekommen, da diese über die Lohnsteuer abgerechnet wird und Personen mit einem sehr geringem Einkommen praktisch keine Lohnsteuer zahlen. Wie der VCÖ in der Vergangenheit vorrechnete, haben 2005 hingegen rund 85.000 Personen mit einem Jahreseinkommen von jeweils mehr als 50.000 Euro in Summe 73 Millionen Euro Pendlerpauschale geltend gemacht.
Gründe für den nahezu explosionsartigen Anstieg des Pendlerverkehrs sind laut VCÖ die Zersiedlung und der Rückgang der Nahversorgung. "Die Hälfte der neuen Einfamilienhäuser sind in den letzten Jahren in dünn besiedelten Gebieten erreichtet worden. Dazu kommt, dass sich die Zahl der Einkaufscenter-Flächen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat. 51 Prozent davon befinden sich auf der 'Grünen Wiese', während es in Deutschland nur 17 Prozent sind", erklärt VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak.
So würde alleine der Einkaufsverkehr rund um die Shopping City Süd im Süden von Wien 300 Millionen Autokilometer pro Jahr verursachen. Und der Trend gehe klar Richtung Einkaufszentren. "Zwischen 2001 und 2005 ist die Zahl der kleinen Lebensmittelgeschäfte um 29 Prozent zurückgegangen, gleichzeitig stieg die Zahl der Großmärkte um 13 Prozent", so Nowak. Er forderte, dass die Raumordnung von der Länder- in die Bundeskompetenz übergeht.