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Fotografie Ausstellung "Stillleben. Eigensinn der Dinge" ab 13. September 2018 im Kunst Haus Wien © Andrea Witzmann

Wien Holding News

Mi, 12. Sep 2018 Kunst Haus Wien

Neue Fotografie Ausstellung "Stillleben. Eigensinn der Dinge"

Das Kunst Haus Wien, ein Museum der Wien Holding, widmet sich von 13. September 2018 bis 17. Februar 2019 in der neuen umfassenden Themenausstellung "Stillleben. Eigensinn der Dinge" einem Genre, das derzeit in der zeitgenössischen Kunst wieder aufgegriffen und neu diskutiert wird: dem Stillleben.

Die Präsentation führt eindrücklich vor Augen, wie das 400 Jahre alte Genre gegenwärtig in der Kunst, insbesondere in der Fotografie, einen regelrechten Hype erfährt.

Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl an internationalen und österreichischen KünstlerInnen, die an Bildtraditionen der Malerei anknüpfen und Bezüge zur Geschichte der modernen Fotografie herstellen. Allerdings sind ihre Bilder weniger nostalgische Referenzen an ein aus der Kunst zwischenzeitlich verschwunden geglaubtes Genre. Vielmehr arbeiten diese KünstlerInnen an einer "Neuerfindung der Fotografie" (Rosalinde Kraus), indem sie aus vordergründig antiquierten Stilen und Praktiken eine klare künstlerische Alternative entwickeln.

Abgrenzung zu bestehenden Bildtraditionen
Die heute gängigen Überschneidungen von Kunst, Popkultur und Design haben eine Wiederannäherung zwischen künstlerischen und angewandten Formen der Fotografie bewirkt und dabei das klassische Stillleben und die Studiofotografie aus ihrem Nischendasein befreit. Die Ausstellung veranschaulicht die wichtigsten Linien dieser Entwicklungen, in der Harun Farockis Film "Stillleben" (1997) eine Schlüsselrolle einnimmt: Seine Arbeit zeigt die Funktionen des historischen Stilllebens auf und zieht Parallelen zur gegenwärtigen Werbe- und Produktfotografie. Tacita Dean bezieht sich in "Still Life" (2009) auf die Kompositionsprinzipien eines sachlich-bildnerischen Stils und dessen Fundierung in der Malerei, in dem sie sich im Atelier des bedeutendsten Stillleben-Malers des 20. Jahrhunderts Girogio Morandi (1890-1946) auf Spurensuche begibt. Auf die Bezogenheit von Dingen auf den Menschen reflektiert Sharon Lockhart explizit mit ihrer Arbeit "No-no Ikebana" (2003) und zitiert die japanische Kunst des Blumenarrangierens. Andrzej Steinbach hingegen fotografiert 2016 Kleidung mit Fetischcharakter wie eine Bomberjacke ("Ordinary Stones") und kombiniert diese mit Bildern von Steinen als Verweis auf die Kolonialisierung subkultureller Kontexte.

Dingwelt der Gegenwart
Vor allem stellt die Ausstellung eine jüngere Generation von KünstlerInnen vor, die mit ihren Stillleben völlig unverkrampft unsere Gegenwart spiegeln. Wie schon im historischen Stillleben fußen auch die neuen Bilder auf einem Materialfundus, der Zeitgenossenschaft anzeigt. Anders als in der niederländischen Tradition aber sind es heute nicht mehr Handelsbeziehungen, die sich über kostbare und exotische Güter vermitteln, sondern die globalen Märkte mit Verweis auf den Massenkonsum demokratisierter oder elitärer Konsumwelten. Lucie Stahl zum Beispiel oder Manuel Gorkiewicz setzen Müll und Trash genauso wie High Fashion – offensiv und als Art ästhetischer Köder – ins Bild, womit es ihnen gelingt, das Abseitige und Unbewusste unserer Warenwelt und ihre Zeitgeistigkeit an die Oberfläche zu schwemmen.

In einigen Bildern sind Dinge als "Spur" zu sehen, die Rückschlüsse auf das reale Leben ihrer BesitzerInnen oder der FotografInnen zulassen, wie bei Ketuta Alexi-Mekhishvilli oder Moyra Davey. In anderen Konzepten geraten die Dinge durch streng formalisierte Sichten zu eigenen ästhetischen Zeichen, die auf nichts als auf sich selbst zu verweisen scheinen, wie beispielsweise die bis ins Detail inszenierten Studiobilder von Annette Kelm, oder die aus verschiedenen Perspektiven aufgenommenen Bildkompositionen von Barbara Probst.

Stillleben als Gegenentwurf zur Schnelllebigkeit?
Gleichzeitig stellt sich – in einem Moment, in dem unsere Bildkulturen im Umbruch sind und fotografische Bilder die Sprache zu ersetzen beginnen – die Frage, ob die "neuen Stillleben" als Gegenraum zu den schnelllebigen Bildwelten unserer digitalen Gegenwart verstanden werden. Mit dem Stillleben verlangsamt sich das Sehen: Bildräume gelangen zu einer Präsenz, die sich der Flüchtigkeit der ständig wechselnden Bilder entgegenstellt.

Die in der Ausstellung vertretenen Arbeiten verweisen auf die oft zufällige und sich wandelnde Erscheinung der Dinge und auf die Offenheit ihrer Interpretierbarkeit. Damit widersetzen sich die Arbeiten dem Konzept einer völligen Beherrschung des Bildes – oder gar einer Beherrschung von Information.

Umfangreiches Rahmenprogramm zur Ausstellung
Die Ausstellung "Stillleben. Eigensinn der Dinge" wird begleitet von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm. So findet am Donnerstag, den 13.09.2018 von 16:00 bis 18:00 Uhr ein Ausstellungsrundgang mit den KünstlerInnen, u.a. Dirk Braeckman, Andrzej Steinbach und Gerald Domenig, statt.

Am Donnerstag, den 18.10.2018 sowie am Mittwoch, den 16.01.2019 um jeweils 18:00 Uhr steht eine Kuratorinnenführung mit Maren Lübbke-Tidow durch die Ausstellung am Programm.

Am Sonntag, den 23.09.2018, sowie am Sonntag, den 20.01.2019, wird von 11:00 - 17:00 Uhr der Fotografie-Workshop "Urban Stills – Stillleben in der Stadt" mit Kay von Aspern veranstaltet. Die Teilnahmegebühr beträgt EUR 95, Infos und Anmeldung per E-Mail.

Am Freitag, den 28.09.2018, findet um 12:30 Uhr in der Marx Halle ein Podiumsgespräch im Rahmen der Vienna Contemporary zum Thema "Stillleben. Ein Genre erfindet sich neu?" statt. Es sprechen Bettina Leidl, Direktorin des Kunst Haus Wien und der Künstler Manuel Gorkiewicz. Das Podiumsgespräch in Kooperation mit EIKON wird von EIKON Chefredakteurin Nela Eggenberger moderiert.

Am Mittwoch, den 14.11.2018, steht um 18:00 Uhr ein ExpertInnengespräch zum Thema "Vom historischen Stillleben zur aktuellen Fotografie" am Programm. Es sprechen Martin Prinzhorn, Linguist und Kunstkritiker, Alexander Strasoldo, Experte für Gemälde Alter Meister im Dorotheum und Bettina Leidl, Direktorin des Kunst Haus Wien. In Kooperation mit dem Dorotheum Wien.

Die KünstlerInnen der Ausstellung:
Ketuta Alexi-Meskhishvili (GE), Dirk Braeckman (BE), Moyra Davey (CAN), Tacita Dean (GB), Gerald Domenig (AT), Harun Farocki (DE), Hans-Peter Feldmann (DE), Manuel Gorkiewicz (AT), Jan Groover (US), Matthias Herrmann (DE), David Hockney (GB), Leo Kandl (AT), Annette Kelm (DE), Elad Lassry (IL), Zoe Leonard (US), Laura Letinsky (CA), Sharon Lockhart (US), Anja Manfredi (AT), Barbara Probst (DE), Ugo Rondinone (CH), Lucie Stahl (DE), Andrzej Steinbach (DE/PL), Ingeborg Strobl (AT), James Welling (US), Christopher Williams (US), Andrea Witzmann (AT).

Weitere Informationen:
Kunst Haus Wien
Kunst Haus Wien - Facebook

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