Willkommen auf der Webseite der Wien Holding
Zum Videoportal

Wien Holding News

Fr, 19. Okt 2012 Jüdisches Museum Wien

Rothschild-Spital: Der Wartesaal der Hoffnung

© Agentur Wulz Services

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Rothschild-Spital in Wien zum provisorischen Flüchtlingslager und Zentrum jüdischen Lebens. Die fotografische Dokumentation von Henry Ries ist im Jüdischen Museum Wien, einem Unternehmen der Wien Holding, zu sehen.

Mit dem Sieg der Alliierten über die nationalsozialistische Herrschaft war die systematische Ermordung der Juden zu Ende, nicht aber der Leidensweg jüdischer Überlebender. Sie wurden als so genannte Displaced Persons (DP's), Menschen, die aus ihrer Heimat als Folge des Krieges verschleppt oder vertrieben worden waren, unter ihnen viele Holocaust-Überlebende, in eigenen Camps untergebracht. Dort mussten viele von ihnen mitunter auch mit ehemaligen Tätern zusammenleben – erst später entstanden eigene DP-Camps für Juden.

In Wien wurde das Rothschild-Spital am Währinger Gürtel nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zum provisorischen Flüchtlingslager und Zentrum jüdischen Lebens zwischen Warten und Hoffen auf einen Neuanfang. Es war eines der zahlreichen Camps, das die Amerikaner in ihrer Besatzungszone eingerichtet hatten. Von 1945 bis 1952 war das Rothschild-Spital eine Zwischenstation für rund 250.000 jüdische Flüchtlinge, die aus Konzentrationslagern und aus Osteuropa auf ihrem Weg in Richtung USA oder Palästina/Israel waren.

Zu den Fotografien von Henry Ries
Henry Ries, geboren 1917 als Heinz Ries in einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Berlin, emigrierte 1937 in die USA und erhielt in der US-Airforce eine fotografische Spezialausbildung für Luftaufklärung und wurde als Soldat nach Indien entsandt. 1945 kam er mit der US-Army auf eigenen Wunsch nach Berlin zurück und übersetzte das Testament Hitlers, das Himmler-Archiv und zahlreiche Gestapo-Akten.

Ab 1947 war er als Fotojournalist für die New York Times tätig und im Auftrag dieser von Berlin nach Österreich gereist, um eine Balkanreportage vorzubereiten. In Wien angekommen gelangte er eher zufällig ins Rothschild-Spital und machte zahlreiche Aufnahmen von den Flüchtlingen die dort untergebracht waren. Ausgewählte Bilder schickte er an den Herausgeber der New York Times mit dem Zusatz: "Diese Fotos erzählen die Geschichte des Wartens, sie sprechen vom Kommen und vom Gehen. Aber das Warten ist die wahre Agonie der DP's." Veröffentlicht wurden die Fotos in der New York Times nie – möglicherweise aus Rücksicht auf die Flüchtlinge und um diese nicht zu gefährden.

Präsentation im Jüdischen Museum Wien Dorotheergasse
Das Jüdische Museum Wien präsentiert von 19.10.2012 bis 17.02.2013 unter Kuration von Danielle Spera eine Auswahl der im November 1947 in Wien entstandenen Aufnahmen, die eine Geschichte des Wartens und Hoffens zeigen, im Rahmen einer Ausstellung im Extrazimmer des Jüdischen Museums Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien.

Das Museum ist von Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Für beide Museen (Dorotheergasse & Judenplatz) gibt es ein gemeinsames Ticket zum Preis von EUR 10,-, ermäßigt EUR 8,-, Gruppen EUR 7,-, Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr frei, SchülerInnen (ab 15 Jahren), Lehrlinge, StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener EUR 5,-. Freier Eintritt für Schulklassen, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von EUR 20,- zu leisten.
 

Weitere Informationen
Jüdisches Museum Wien
Facebook-Fanpage Jüdisches Museum Wien

fürWien
Wir für Wien Magazin
Wien Holding TV
Wien Holding TV
Jobportal
Karriere
Immer aktuell mit dem Newsletter der Wien Holding!

Melden Sie sich jetzt für den Newsletter an und erhalten Sie einmal wöchentlich die aktuellen Nachrichten aus dem Konzern!

Jetzt anmelden »