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Wien Holding News

Mi, 1. Oktober

Geheime Reichssache „Johann Strauss“

Intervention im Project Space des Jüdischen Museums Wien

Zum Strauss-Jahr zeigt das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, eine Intervention, die eine bislang wenig bekannte Facette des Walzerkönigs beleuchtet. Unter dem Titel Geheime Reichssache „Johann Strauss“ erzählt sie von  der Vertuschung seiner jüdischen Abstammung und die Enteignung des Familiennachlasses durch das NS-Regime.

Der Donauwalzer und der Radetzkymarsch waren auch in der Zeit des Nationalsozialismus beliebte Melodien, die regelmäßig über die Radiosender als „deutsche Musik“ übertragen wurden. War es dabei schon unangenehm, dass zahlreiche Librettisten der Strauss’schen Operetten Juden waren, wäre das Bekanntwerden der teilweise jüdischen Abstammung des Walzerkönigs Johann Strauss dem NS-Regime äußerst ungelegen gekommen. Die Machthaber griffen deshalb zu einer einzigartigen Maßnahme: Sie erklärten das originale Matrikenbuch von St. Stephan in Wien, in dem die Hochzeit des Urgroßvaters Johann Michael Strauss mit Rosalia Buschinin am 11. Februar 1762 eingetragen war, zur geheimen Reichssache. Der Grund war, wie der damalige Pfarrer des Stephansdoms vermerkte: Johann Michael Strauss war „ein getauffter Jud“. Das Taufbuch wurde weggesperrt und eine Kopie angefertigt, in der die verhängnisvolle Hochzeit einfach gelöscht wurde.

Die Nürnberger Gesetze bildeten die gesetzliche Grundlage für die Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus. Da sich die Klassifikation, ob jemand als „jüdisch“ galt, an der Religion der Großeltern orientierte, wurden dadurch auch Menschen zu „Juden“, die oder deren Vorfahren sich längst vom Judentum abgewandt hatten. Offenbar ging es im Ausnahmefall auch andersrum: Der „jüdisch versippte“ Johann Strauss wurde „arisiert“.

Auch die Nachlässe der Familie Strauss waren von der NS-Politik betroffen. Die Tochter von Johann Strauss’ dritter Ehefrau, Alice Meyszner, wurde antisemitisch diffamiert und unter Druck gesetzt, sodass ihr Nachlass „übernommen“ werden konnte. Eine zweite Sammlung der Familie Simon wurde nach dem „Anschluss“ beschlagnahmt und später von der Stadt Wien erworben – ebenfalls unter Zwang und ohne Zustimmung der rechtmäßigen Erben. Die Intervention zeigt eindrücklich, wie Musik, Biografie und Nachlässe des Walzerkönigs gezielt für rassistische und politische Zwecke vereinnahmt wurden.

1. Oktober 2025 – 16. Jänner 2026 | Project Space | Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11

Details zur Intervention:

  • Titel: Geheime Reichssache „Johann Strauss“
  • Dauer: 1. Oktober 2025 – 16. Jänner 2026
  • Ort: Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, Project Space
  • Kuratorin: Daniela Pscheiden
  • Gestaltung/Grafik: solo ohne – Studio für Gestaltung

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